Behandlungsleitlinien (englischer Begriff: „Standards of Care“) sind praxisorientierte Entscheidungshilfen für die angemessene Vorgehensweise bei bestimmten gesundheitlichen Problemen mit dem Ziel, die Gesundheitsversorgung zu verbessern.
Behandlungsleitlinien werden nach einem komplexen Regelwerk der "Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften" AWMF – einem Zusammenschluss von 168 Fachgesellschaften aus allen Bereichen der Medizin – erstellt. www.awmf.org
Vor dem Hintergrund der berechtigten Kritik an den „Standards der Behandlung und Begutachtung von Transsexuellen“ (1997) wurde 2011 auf Initiative und unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung (DGfS) eine Kommission gegründet, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, eine neue Leitlinie für Menschen zu erstellen, die sich innerlich nicht mit dem biologisch zugewiesenen Geschlecht identifizieren können. Als Mandatsträger der Deutschen Ärztlichen Gesellschaft für Verhaltenstherapie DÄVT habe ich an der Erstellung dieser Leitlinie mitgewirkt.
Die Behandlungsleitlinie "Geschlechtsinkongruenz, Geschlechtsdysphorie und Trans-Gesundheit: Diagnostik, Beratung, Behandlung" wurde 10/2018 von der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlich-Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF) in das Leitlinienregister aufgenommen. Die Leitlinie entspricht den S3-Kriterien (also der höchsten Qualitätsstufe der AWMF). Sie wurde von der AWMF als hochwertig, gut strukturiert und für die Leserschaft gut nachvollziehbar bewertet. Sie ist online verfügbar unter www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/138-001.html
Die Leitlinie wurde in Teilbereichen von den Krankenkassen umgesetzt.