Angststörungen

Bei den Angststörungen kommt es auf dem Boden einer überhöhten psychophysiologischen Grundanspannung zu plötzlich auftretenden Angst- und Panikzuständen. Diese können mit Herzklopfen, Herzrasen, unregelmäßigem Herzschlag, Zittern, Schwitzen, Schwindel, Nervosität und Benommenheit etc. einhergehen. Die Betroffenen haben häufig Angst, einen Herzinfarkt zu erleiden, ohnmächtig oder verrückt zu werden. Da die Angstzustände entweder unvermittelt ohne erkennbaren Auslöser auftreten oder die auslösende Situation in keiner Relation zur Schwere der Angstsymptomatik stehen, leben die Betroffenen oft in einer ständigen Angst vor der Angst.

 

Wichtig ist der Ausschluss von körperlichen Erkrankungen, die Angststörungen verursachen können (z. B. Schilddrüsenüberfunktion, organisch bedingte Herzrhythmusstörungen).

 

Bei der Panikstörung stehen die impulsiv auftretenden, schweren Panikzustände im Vordergrund. Bei der Agoraphobie steht die Angst vor Orten und Situationen, aus denen ein Entkommen schwierig oder peinlich sein könnte, im Vordergrund.

 

Bei der generalisierten Angststörung leben die Betroffenen in einer ständigen Besorgnis. Jedes Ereignis und jede Veränderung ist von einem krankhaften Sich-Sorgen-Machen-Müssen begleitet.

Bei der Diagnose „Angst und depressive Störung, gemischt“ bestehen zusätzlich depressive Beschwerden, die ihrerseits den Anspannungszustand und damit die Störung aufrecht erhalten.

 

Bei den spezifischen Phobien werden bestimmte Situationen, z. B. freie Plätze, enge Räume, dunkle Räume, große Höhen, Flugzeuge, öffentliche Toiletten, Kontakt mit bestimmten Tieren (Spinnen, Schlangen, Hunde etc.), Arzt- oder Zahnarztbesuche vermieden. Dieses Vermeideverhalten stellt ein dysfunktionales Muster zur Angstreduktion dar. Es entlastet kurzfristig, schränkt jedoch langfristig den Aktionsradius zunehmend ein und wirkt indirekt verstärkend in Bezug auf die Chronifizierung der Angststörung.

 

In der Verhaltenstherapie geht es zum einen darum, die der Angststörung zu Grunde liegende überhöhte Grundanspannung langfristig zu reduzieren. Desweiteren werden Übungen eingesetzt, bei denen sich der/die Betroffene unter therapeutischer Anleitung gezielt mit den Angst-besetzten Situationen konfrontiert. Das Ziel ist, dass die Betroffenen die Erfahrung machen, dass die Angst von alleine wieder abnimmt, ohne dass er die Situation verlassen muss. Bei der Phobie geht es darum, dass der/die Betroffene sich nach und nach wieder der zuvor gemiedenen Situationen stellen kann. Im Fachjargon spricht man von Reizkonfrontation oder von Expositionsbehandlung.