Depression

Wie bei allen Störungen beruht die Verhaltenstherapie der Depression auf einer gemeinsamen Analyse der auslösenden und aufrecht erhaltenden Bedingungen vor dem Hintergrund der lebensgeschichtlichen Entwicklung und der Persönlichkeits- eigenschaften des/der Betroffenen. Dabei kommt denjenigen Faktoren eine besondere Bedeutung zu, die einer Überwindung der Depression aus eigener Kraft entgegen stehen.

 

Die Interventionen stützen sich auf zwei wesentliche Säulen: zum einen den verhaltensorientierten Techniken und zum anderen den kognitiven Verfahren nach Beck. Untersuchungen haben gezeigt, dass durch diese beiden Wege eine langfristige Verbesserung der emotionalen Befindlichkeit erreicht werden kann.

 

Depressionen gehen in der Regel mit Rückzug und Passivität einher, was Unlust- und Minderwertigkeitsgefühle hervorruft oder verstärkt. Die verhaltensorientierten Techniken umfassen alle Interventionen, die diesem Teufelskreis entgegen wirken können – also zum Beispiel die Planung von Aktivitäten und Tagesstruktur, gestufte Aufgabenstellungen oder die Anleitung zu positiv verstärkenden und genussvollen Unternehmungen. Änderungen von Gewohnheiten können zu positiven Emotionen führen und damit einen Veränderungsprozess anstoßen, der durch Erfolgserlebnisse stabilisiert wird. Manchmal genügt ein kleiner Schritt an der richtigen Stelle, um voran zu kommen. In anderen Fällen bedarf es weitergehender Veränderungen in der Lebensplanung.

 

Depressionen sind regelmäßig geprägt von negativen Gedankeninhalten. Die Betroffenen sehen überall „schwarz“. Sie blicken mit einer düsteren Brille auf das eigene Selbst, die Welt und die Zukunft. Es entwickeln sich Schemata, die die eigenen Einstellungen, Bewertungen und Überzeugungen prägen. Ziel der kognitiven Therapie nach Beck ist es, diese Schemata kennen zu lernen und sich der depressiven Denkweise bewusst zu werden. In einem gemeinsamen Lernprozess sollen diese Schemata analysiert, überprüft und langfristig verändert werden, um eine neue Perspektive entwickeln zu können.

 

Ein besonderes Augenmerk wird auf persönliche Fähigkeiten gelegt, die bisweilen in der Depression „verschüttet“ erscheinen oder vorübergehend nicht zugänglich sind. Kompetenzen sollen entwickelt und gefördert werden.

 

Eine begleitende medikamentöse Behandlung kann sinnvoll oder gar unerlässlich sein. Diese Frage wird zu Beginn erörtert und während der Behandlung fortlaufend geprüft.

Gegen Ende der Behandlung werden – angepasst an die Gegebenheiten des Einzelfalls – geeignete Strategien zur Rückfallvermeidung entwickelt.